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Schrifttexterklärungen

[3.9] Aber je begieriger und je aufmerksamer er dieses Werk lesen wird, auf desto mehr äußere Widersprüche wird er auch stoßen und wird bald zu seinem Freund sagen: „Freund, ich habe nun das von dir angeratene Buch wenigstens schon sechs- bis siebenmal durchgelesen; aber je öfter und je aufmerksamer ich es durchlese, auf desto mehr Widersprüche und Unsinn komme ich auch. Was soll es mit all diesem bunten Firlefanz, was mit diesen mysteriösen Prophetien, die gerade so viel Zusammenhang zu haben scheinen wie der Chimborasso in Amerika mit dem Himalajagebirge in Asien?

[3.10] Dass diese zwei Berge sicher auf einer und derselben Erde stehen, das ist klar; also stehen auch ähnliche Prophetien in einem und demselben Buch, das ist auch klar. Aber wie solche prophetischen Stellen sinnreich zusammenhängen, oder wie allenfalls der Chimborasso durch den ganzen Mittelpunkt der Erde mit dem Himalajagebirge in Asien zusammenhängt, solches zu ermitteln wird schwerlich einem irdischen Naturforscher gelingen, solange er noch das Feuer fürchtet und für seinen mäßigen Durst am großen Gewässer des Meeres einen zu mächtigen Löschapparat findet.

[3.11] Ich kann dir sagen, mein lieber Freund und Bruder, als ich dieses Buch das erste Mal durchgelesen habe, da kam es mir im Ernst vor, als hätte es irgendeinen verborgenen weisen Sinn; aber je öfter und je kritischer aufmerksam ich es darauf wieder durchlas, desto mehr überzeugte ich mich auch, dass dieses ganze Buch nichts anderes ist als eine allerreichhaltigste Schatzkammer des allerkrassesten Unsinns. Denn abgerechnet einige praktikable alte Wahrheitssprüche, drängt ein Unsinn den anderen, und die alleinigen wenigen Sprüche, welche geradewegs wohl auch nicht das reinste Gold sind, abgerechnet, ist dieses ganze Buch ganz dazu geeignet, der Dummheit der Menschen seiner mystischen Form wegen noch einen jahrhundertelangen Unterhalt zu verschaffen.“

[3.12] Aus diesem Raisonnement [Gedankengang] könnt ihr hinreichend entnehmen, was die Winde und dieser Platzregen aus der Bibel bei unserem weltlichen Sandgebäude für einen Effekt gemacht haben. Ist ein solcher Mensch von einem Sandgebäude aber einmal also zerstört, dann sammle ihn zusammen, wer ihn will; denn Ich und alle Meine Engel finden eine solche Arbeit als eine der allerschwierigsten, und es ist leichter, zehntausend Menschen von allen Gassen und Straßen zum großen Gastmahl des Lebens hereinzubekommen, als einen einzigen solchen Menschen, der mit der Lesung der Bibel auf einen Ochsenkauf ausging.

[3.13] Wie es sich aber mit der Lesung der Bibel verhält, geradeso verhält es sich mit der Lesung aller ihrer inneren, geistigen Exegesen. Denn da wird ein jeder sagen: Wenn das ihr Sinn ist, warum ist sie denn nicht so abgefasst?

[3.14] Und gebt ihr ihm den Grund ihrer bildlichen Form auch noch so klar an, so wird er euch dafür nur ins Gesicht lachen und wird sagen: „Nach der Tat lässt sich leicht prophezeien! Denn jeder Unsinn lässt sich drehen und wenden wie ein Teig, und man kann aus ihm formen, was man will; denn das Chaos sei der Grund aller Dinge, aus ihm lässt sich mit der Zeit alles formen. Aber warum nicht eine Prophezeiung so geben, wie sie tatsächlich geschieht? Der Grund ist, weil man das im Voraus nicht wissen kann; daher gibt man einen mystischen Unsinn, aus dem sich dann jede Tat formen lässt, die in der Zukunft erfolgt.“

[3.15] Das ist dann auch das Endurteil, welches durch keine Zentralsonnenmacht mehr wohl erleuchtet aufgehoben werden kann. Ich meine, das wird auch klar sein; aber dessen ungeachtet wollen wir noch mehrere Zentralsonnen zusammenbringen. Nächstens darum wieder eine Zentralsonne mehr!

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