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Robert Blum

[2.152.9] Daß die Menschen nun auf der Welt zumeist schlecht und somit gröbst materiell werden, kann ihnen mein Herz durchaus zu keiner besonderen Sünde rechnen. Denn man betrachte nur ihre fysische Stellung, ihre unverschuldete Armuth, dann in der moralischen Beziehung ihre totale Erziehungslosigkeit, die meist Folge der zu großen allgemeinen fysischen Verarmung ist, die wieder rein aus den ehernen Herzen der reichen Geizhälse folget, und man richte dann einen armen aller Noth und Verzweiflung preisgegebenen Dieb, eine Hure, die Monate lang Dienst suchte, und keinen fand; und fand sie schon einen, so war er sicher schlechter als die Hölle selbst. Bei vielen Dienstgebern werden arme Dienstmädchen zufolge eines zu schlechten Lohnes zu Huren, damit sie sich durch solche Nebenverdienste ihre fisische Lage doch ein wenig verbessern, denn von einer Moral und höhern geistigen Bildung kann da keine Rede sein, wo der beiweitem größere Theil der Menschen mit dem besten Gewissen von der Welt sagen kann: Es giebt des Sandes viel an den Ufern des Meeres; aber von uns kann niemand rechtlicher Maßen sagen: Siehe, diese Hand voll ist mein; denn so ich ihn mir eigenmächtig nehme, da bin ich ein Sanddieb. Die Erde gehört noch immer à la Adamisch und Evaisch nur Einzelnen; alle andern Millionen aber sind hart gehaltene Knechte, Sklaven, Lastthiere und dergleichen Elendes mehr, was man nur haben will, und sind somit auch nothgedrungen auf der Welt schon sozusagen rein des Teufels. Es giebt wohl hie und da noch Staaten auf der Welt, wo man zur Hintanhaltung zu großer Noth wenigstens für den fisischen Bedarf der armen Menschheit etwas thut, aber für die Bildung des Geistes – Herr! – da geschieht für die Armen nichts; außer daß sie genöthiget werden, in eine sogenannte Kirche an Sonn- und Feiertagen in den lateinischen oder chinesischen Gottesdienst zu gehen, und sich im Winter nicht selten Füße und Hände zu erfrieren, und noch andere Krankheiten abzuholen!

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