Die natürliche Sonne |
[0.4] Wer kann mit seinem Aug’ allhier das Licht der Sonne tragen, / und wer, woher dies mächt’ge Licht, Mir wohl recht kundig sagen? / O sieh, auf dieser lichten Sphäre ist gar hehr zu wohnen, / nur allerreinster Kindlein Geister pflegen hier zu thronen, / und eine allerhöchste Mutter thront in ihrer Mitte / und lehret diese da des Vaters Lieb’ und Weisheit Sitte. [0.5] O Sonne, Sonne, Trägerin der tiefsten Wundergrößen, / die nie noch hat des größten Engels Geist erschöpft bemessen! / Da sieh hinab zur dritten Tochter, deiner kleinen Erde, / da weidet sich auf mag’ren Triften eine arme Herde; / Ich will darum aus deines Lichtes überreichen Tiefen / nun lassen einen Tropfen nur hinab zur Tochter triefen. [0.6] Und dieser Tropfen wird da wohl zu reichlich nur genügen, / dass alle Kindlein deiner Tochter in den stärksten Zügen / davon zu trinken sollen haben für all’ Zeit der Zeiten / und sollen sich darum nicht mehr ums Lebenswasser streiten. / O sieh die Tagesmutter, wie ihr leuchtend Haupt sie neiget / und Mir dadurch gehorsamlichst die alte Treu’ bezeiget! [0.7] O freue dich, du ganze Erde, auf das Licht der Sonne; / in diesem Lichte wohnt fürwahr der Weisheit höchste Wonne! / Es freut ja schon die Kindlein, in ein Werk der Kunst zu blicken, / Ich weiß, wie sehr die Räder einer Uhr sie all’ entzücken. / D’rum will Ich hier ein gar kunstvolles Werk euch zeigen / und auch das Schönst’ und Größte darin nicht verschweigen. [0.8] Da werd’t ihr schauen, was zuallermeist euch wird beglücken, / wie sich da eure Kindlein hehr mit Lieb’ und Weisheit schmücken, / und wie sie sich da gegenseitig pflegen und belehren; / auch dies sollt ihr so gut wie mit den eignen Ohren hören. / Und endlich will Ich auch den hehren Trost euch nicht entziehen, / wie eure Kindlein hier um euer Heil sich stets bemühen! [0.9] Doch solches wird euch erst der größ’re Sonnenfunke bringen, / mit ihm werd’t ihr erst dann in all die Wundertiefen dringen; / dies Lied ist nur ein Vorgesang zu jenen großen Gaben, / an deren Fülle ihr euch stärken werd’t und wonnigst laben! / Darum nehmt dieses Vorlied an mit wahren Liebesfreuden, / denn Ich, der Vater, pflege euch ja solches zu bescheiden. |
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