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Der Mond

Die erdzugewandte Mondoberfläche und die Geister des Mondes

Am 11. Mai 1841

[4.1] Nachdem wir all die Einwohner dieses Weltkörpers haben kennengelernt, wollen wir noch seine beiderseitige Oberfläche ein wenig näher beschauen.

[4.2] Was die der Erde zugekehrte Seite betrifft, so könnt ihr dieselbe vermöge einer gut vergrößernden Augenwaffe schon ganz wohl erkennen, dass dieser Weltkörper keine ebene Oberfläche, sondern eine sehr gebirgige zum Beschauen darbietet, und ist von der Erde nur dadurch unterschieden, dass er fürs Erste keine Wasseroberfläche zeigt und fürs Zweite, dass seine Gebirge nicht so wie die der Erde strahlenmäßig oder kettenförmig von den bedeutendsten Höhepunkten auslaufen, sondern als Ringe nur sich darstellen, indem sie dadurch größere oder kleinere Flächen einschließend umfangen. Es gibt zwar wohl auch einzelne Gebirgszüge, welche denen der Erde gleichen, sowohl in Hinsicht der Strahlen- wie auch der Kettenform; allein sie sind viel seltener, und es sind die in Strahlenform auslaufenden eigentlich keine Gebirgsrücken, sondern eine ununterbrochene Reihe von kleinen Ringwällen, deren Durchmesser kaum mehr als dreißig Klafter ausmacht. Solch kleine Ringwälle laufen dann, zu vielen Tausenden aneinandergereiht, in einer geraden Linie fort, und zwar von irgendeinem großen Ringwall bis wieder irgend hin zu einem größeren oder ebenso großen oder öfter auch kleineren Ringwall und bilden auf diese Weise gewisserart Straßen zwischen all den Ringwällen. Wenn ihr durch irgendein mehr vergrößerndes Rohr diesen Weltkörper beobachten wollt, so werdet ihr diese Ausläufer als eine Art heller, schimmernder Strahlen entdecken und sehen, wie sie von einem noch helleren und auch höheren Punkt nach allen Richtungen sich ausbreiten. Ihre zellenartige Anreihung hat manche Astronomen auf die irrige Meinung gebracht, dass sie vorgaben, Vegetation alldort entdeckt zu haben, während sie doch auf der ganzen der Erde zugekehrten Seite nicht zu entdecken ist und auch unmöglich je zu entdecken ist und sein wird, weil es alldort keine gibt. Ebendasselbe ist auch der Fall mit den noch seltener vorkommenden kettenartigen Gebirgszügen, da sie entweder selbst aus lauter solchen Ringwällen bestehen, welche gleich unförmlichen Zuckerhüten aneinandergereiht sind, und haben auf ihren Spitzen kleine, ringförmige Vertiefungen; oder solche aneinandergereihte, klippenartige Aufdämmungen umfangen eine größere, oft über fünfzig Meilen weite Fläche, welche selbst aus lauter größeren und kleineren Ringwällen besteht, in welchen selbst oft noch einzelne Stumpfkegel mit kleinen, ringartigen Vertiefungen vorkommen; ja selbst die kleinen Wälle und Abdachungen der Kegel sind oft noch mit solchen kleinen Ringwällen versehen.

[4.3] Nun möchtet ihr wohl wissen, wozu dies alles auf einer unbewohnten Weltkörperoberfläche!

[4.4] Wie wär’s denn, so Ich euch fragen möchte: Wozu all die Pünktchen, Härchen und allerverschiedenartigsten Einkerbungen bei all den Laubblättern der Bäume, Gesträuche und Pflanzen, und dergleichen Varietäten bei all den übrigen Gegenständen der belebten und unbelebten Schöpfung? – Seht, da gäbe es gar vieles zu erklären, besonders wenn ihr dazu noch bedenkt, welch eine unberechenbar großartige Bedeutung ein einzelnes Härchen auch nur einer allerunbedeutendsten Moospflanze in sich birgt!

[4.5] Seht, also ist es wohl auch umso mehr mit einer halben Oberfläche eines ganzen Weltkörpers der Fall; daher kann Ich euch darüber nur etwas im Allgemeinen sagen, und so sind denn all diese Ringwälle auf der Mondoberfläche fürs Erste zur Aufnahme des Erdmagnetismus so gestellt, dass die Ränder der Wälle gewisserart Sauger dieses imponderablen Fluidums sind; und fürs Zweite aber sind dann die verschiedenartigen Vertiefungen Aufnahmegefäße für eben dieses Fluidum. Warum nicht alle von gleicher Größe und Tiefe sind, dafür liegt darin der Grund, weil diese Kraft eben so verschieden ausgeteilt werden muss, damit dann aus dem Durchschnitt solcher höchst genauen Verteilung jene wohlabgewogene Proportion also bewerkstelligt wird, dass ihr zufolge die ordnungsmäßige Erhaltung und Bewegung zweier sich gegenüberstehender Weltkörper unabänderlich getroffen werden. Seht, das ist im Allgemeinen eine Bestimmung der euch etwas sonderbar vorkommenden Bildung der Mondoberfläche.

[4.6] Eine zweite Bestimmung fast aller dieser Vertiefungen ist diese, dass in denselben, zur notwendigen Erhaltung all dieser Gebilde, beständig atmosphärische Luft sich vorfindet und erhalten wird gleich dem Wasser in den Vertiefungen der Erde. Ihr werdet fragen, woher diese Luft komme!? Und Ich sage euch: Daher die der Erde [kommt], nämlich aus der großen Vorratskammer des unendlichen, überall mit Licht und Äther erfüllten Raumes. Zur Nachtzeit – d. h., wenn die der Erde zugekehrte Seite ohne Licht ist – füllen sich diese Vertiefungen voll an mit atmosphärischer Luft. Kommt dann das Sonnenlicht nach und nach darüber, so bildet sich in diesen zahllosen Kesseln ein äußerst reichlicher Tau als Niederschlag der darinnen enthaltenen atmosphärischen Luft. Dieser Tau befestigt dann von neuem wieder alle Teile der Mondoberfläche und sickert sich auch als reines Wasser durch den ganzen Mondkörper hindurch, zur Unterstützung der jenseitigen Wasserquellen und daraus zur Bildung der Dünste und permanenten Luftschichten. Seht, das ist also eine andere Hauptbestimmung dieser euch sonderbar vorkommenden Mondoberflächenformation.

[4.7] Möchtet ihr wohl glauben, dass all dieses Kesselgebilde der Oberfläche des Mondes noch eine dritte Hauptbestimmung zulässt?

[4.8] O ja, sage Ich. All diese Kessel sind auch Wohnungen für jene zu bessernden Geister, welche aus dem ersten Grad der Hölle gerettet werden durch die dahin gesendeten Lehrer aus der besseren und reineren Geisterwelt mit öfterer Unterstützung aus dem ersten Himmel.

[4.9] Wenn diese Geister dahin gebracht werden, so wird ihnen aus dieser in den Kesseln befindlichen Luft ein ihr ähnlicher Leib wiedergegeben, vermöge welchem sie sowohl Geistiges wie auch – nach dem Bedürfnis ihrer Besserung – Materielles zu schauen imstande sind.

[4.10] Wenn sie dahin gelangen, so bewohnen sie zuerst jene Stellen dieses Weltkörpers, welche die tiefsten und für euer Auge zugleich die dunkelsten sind. Wenn sie sich bessern, so wird ihr grober Luftleib immer in einen feineren verwandelt, vermöge welchem sie dann auch in einen höherliegenden Kessel kommen, und es kommen in die kleinen nur einzelne und in die größeren Gesellschaften Gleichgesinnter.

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