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Der Mond

[1.7] Nun sehet, das wäre auch bei dem Monde der Fall; hätte er eine nur so langsame Rotation, wie die Erde, er müsste, um die Luft und das Wasser und Feuer gehörig zu vertheilen auf seiner Oberfläche, eine fünfmal schnellere Drehung um seine Achse haben, d. h. er müßte sich in 24 Erdstunden fünfmal um seine eigene Achse drehen, welches dann nichts anderes, als die schon nach fünf Jahren gänzliche Vernichtung des Mondes zur Folge hätte, und die Erde wäre übersäet mit lauter Mondespartikeln; welchen Effekt aber die vom Monde auf die Erde aufstürzenden Massen hervorbringen würden, das brauche Ich euch gar nicht näher zu bestimmen; sondern sage nur so viel, daß da Niemand am Leben bleiben würde.

[1.8] Wenn ihr dieses ein wenig verständig beachtet, so werdet ihr wohl begreifen, warum der Mond keine Rotation hat, daher auch stets nur eine und dieselbe Seite der Erde zukehrt.

[1.9] Damit ihr aber den Mond und seine Bewohnbarkeit vollends begreifet, so müßt ihr wissen, daß der Mond eigentlich nur auf der dem Planeten zugekehrten Seite Mond ist; auf der entgegengesetzten aber ist er nicht Mond, sondern ein ganz fester Erdtheil, was also Mond ist, das ist nicht fest, sondern sehr locker, beinahe so wie ein etwas gefesteter Schaum des Meeres, dessen festere Theile gleich Bergen hervorragen, die weicheren Theile aber nischen- und trichterartig gegen das Centrum des ganzen Weltkörpers eingesunken sind, in deren einigen sich noch nicht weichen könnende atmosphärische Luft befindet, welche sich, durch starke Fernröhre betrachtet, fast so ausnimmt, als wäre es ein Wasser; alle Höhenpunkte, wie auch die weniger tiefen Trichter haben durchaus keine atmosphärische Luft, sondern bloß nur Aether, wie er sich in den freien Räumen zwischen der Sonne und den Planeten vorfindet. Diese Seite des Mondes ist daher auch von keinem organischen Wesen bewohnt, sondern ihre Bewohner sind geistiger Art; diese geistigen Bewohner waren bei Leibesleben lauter Weltsüchtige, und werden nun zur Besserung dahin gebannt, damit sie sich auf diese Art an der Welt noch hinreichend vollgaffen können; und wenn sie dann nach bedeutenden Zeitlängen gewahr werden, daß die Weltangafferei keine Früchte trägt, und sie den dahin gesendeten Lehrern Gehör leihen, so werden die Thatwilligen alsobald von da zu einer höheren beseligenden Freiheitsstufe geführt; die weniger Folgsamen aber werden auf der Erde des Mondes wieder mit Leibern angethan, und müssen sich da sehr armselig und kümmerlich durchbringen; denn sie haben da fürs Erste mit der größten Kälte und Finsterniß zu kämpfen; im Gegentheil aber dann auch mit einer unerträglichen Hitze; denn da dauert die Nacht beinahe 14 volle Erdtage und eben so lang auch wieder der Tag; gegen das Ende einer jeden Nacht wird es dort so kalt, wie auf der Erde am Nordpole, und um die Mitte und gegen das Ende des Tages wird es so heiß, daß da kein lebendes Wesen auf der Oberfläche es aushalten kann.

[1.10] Diese Bewohner, wie auch alle anderen organischen Wesen, hausen da in der Erde; in dieser unterirdischen Wohnung müssen sie über die Hälfte des Tages sowohl zubringen, als auch über die Hälfte der Nacht; es gibt daher auch dort keine Häuser und Städte, so wie bei euch, sondern die Wohnungen sind in den Tiefen der Monderde, hie und da auch in Gebirgsklüften und Höhlen.

[1.11] Es gibt dort keine Bäume, die da Früchte tragen möchten, sondern nur Wurzelgewächse, wie z. B. bei euch die Erdäpfel, Rüben, Möhren und dergleichen. Diese Gewächse werden im Anfange des Tages angepflanzt, und zu Ende des Tages vollends reif; im Anfange der Nachtdämmerzeit kommen die Menschen aus ihren Höhlen hervor, und ernten diese Früchte, und bringen sie alsobald in ihre unterirdischen Wohnungen, wovon sie sich dann durch die Nachtzeit ernähren, wie auch durch den ganzen folgenden Tag.

[1.12] Von den häuslichen Thieren ist blos eine Art Erdschaf zu bemerken, welches diesen Bewohnern das ist, was das Rennthier den Nordländern.

[1.13] Es gibt noch sowohl in den Flüssen und Seen, die auf der Monderde ziemlich häufig vorkommen, eine Menge Wasserthiere, wie auch einige kleine Arten von Vögeln, nicht unähnlich euren Sperlingen, wie auch ganze Heere von Insekten, und andern 1-, 2-, 3- und 4-füßigen Erdthierchen, deren Zweck und nähere Beschreibung ihr bei einer andern Gelegenheit vernehmen werdet; vor der Hand genüge euch das Gesagte.

[1.14] Vorzüglich aber hütet euch, Meine Lieben, dafür, daß ihr nicht auch dereinst Bewohner dieses armseligen Weltkörpers werden möget; denn dieses gelbschimmernde Schulhaus des Lebens ist gar ein mühseliges Schulhaus, und es wäre besser, auf der Erde in einem Tage vierzehnmal zu sterben, als dort nur einen Tag lang zu leben; denn die Bewohner sind dort viel schlechter daran, als die hier in den Friedhöfen Begrabenen; denn diese wissen nicht, daß sie begraben sind; aber die Bewohner des Mondes müssen in ihren Gräbern leben, werden dort auch oft in ihren unterirdischen Behausungen entweder durch Einstürze oder durch plötzliche Wasserüberfluthungen begraben.

[1.15] Was noch fernere bemerkenswerthe Erscheinungen sowohl der Monderde und deren Bewohner anbelangt, so werde Ich euch dieses bei einer nächsten Gelegenheit kund geben. Für jetzt aber denket über das Gesagte nach, und sehet vorzüglich darauf, daß ihr den Frühling eures Lebens wohl erkennet und benützet; so werdet ihr selbst an dem Monde, wenn dieser vollends vor euch enthüllt wird, ein ganz bedeutendes Zeichen des Menschensohnes am Himmel erblicken, Amen. Das sage Ich zu euch, nun kommend auf den Wolken des Himmels, Amen, Amen, Amen.

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