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Der Laodizenerbrief

Drittes Kapitel.

[3.1] Ich aber sagte: „Meidet die Lüge, — welche ist der nächste Abkömmling des Satans!" — weil ihr nun, wie ich es durch Nymphas erfahren habe, und gleicher Maßen durch den Geist Christi in mir erfahre, in die Menschensatzung zum großen Theile übergegangen seyd. —

[3.2] Was ist der Tempel denn anderes, denn eine Menschensatzung, ein todtes Werk von Menschenhand, also ein eitles Traumwerk, das da auf allezeit vergeht, sobald das Auge vom Schlafe erwacht? —

[3.3] Da er aber das ist, so ist er eine Lüge, in die ihr euch begebet, um euch selbst zu belügen und zu betrügen, da ihr meinet, daß ihr darin Gott die Ehre gäbet; und Gott Selbst belüget ihr, so ihr meinet, daß ihr Ihm dadurch einen gar wichtigen Opferdienst erweiset! —

[3.4] Ihr Thörichten! Welchen Dienst wollet ihr denn thun dem Allmächtigen, der Himmel und Erde schon zuvor gegründet hatte, als ihr noch von Ihm erschaffen wurdet? — Was habet ihr wohl, das ihr nicht zuvor empfangen hättet, so ihr es aber empfangen habet, was thut ihr denn, als so ihr es nicht empfangen hättet? —

[3.5] Wollt ihr mit Dem dem Herrn etwa einen angenehmen Dienst erweisen, so ihr Ihn in einem Tempel von Menschenhand erbaut anbetet durch Ceremonie und Rauchwerk, und durch todte Gebete auf langen oder breiten Streifen? —

[3.6] O sehet, wie sehr hat euch ein Apostel des Satans berücket! — Ist Christus doch, in Dem die Fülle der Gottheit wohnet, leibhaftig im Tempel zum Tode verurtheilt worden; und hat ehedem Selbst von seinem völligen Untergange geweissagt; —

[3.7] Wie möchte Er an dem nunmehr ein Wohlgefallen haben, vor dem Er alle Seine Jungen, wie im Geiste auch mich, gar sehr gewarnt hatte, indem Er sprach: „Hütet euch vor dem Sauerteige der Pharisäer und Hohenpriester!"? — Und ihr wollet nun das alte Richthaus, das vor Gott ein Greuel geworden ist, zu einer Wohnstätte des Herrn errichten, auf daß ihr Ihn vielfach tödten möchtet daselbst?! —

[3.8] Wie blind doch, und wie sehr in die Welt übergegangen müßt ihr seyn, daß euch solches nicht am ersten Blicke auffallen mochte?! —

[3.9] Ist's denn nicht genug, daß Christus einmal für Alle gestorben ist, und wir Alle nun mit Ihm, auf daß wir auferstanden sind noch in unserem Fleische mit Ihm zur wahren Erkenntniß Seines Geistes, der in uns ist, und zur Erkenntniß des Vaters, Der uns eher schon geliebt hatte, als die Welt war? —

[3.10] Wie oft wohl möchtet ihr Christum noch tödten, Ihn, den allein ewig Lebenden, Der uns Alle einmal erweckt hatte vom Tode zum ewigen Leben durch Seine herrliche Auferstehung? —

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