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Der Laodizenerbrief

[2.6] Und hat ausgerufen: Was du issest, verunreiniget dich nicht; aber was da kommt aus deinem Herzen, als arge Reden, arge Begierden, Geiz, Neid, Todtschlag, Zorn, Fraß und Völlerei, Hurerei, Ehebruch und dergleichen, das ist es, was da allezeit verunreiniget den Menschen! —

[2.7] Da wir aber solch ein Evangelium haben von Ihm, dem alleinigen Herrn aller Herrlichkeit Selbst, wie große Thoren müßten wir da seyn, so wir uns freiwillig wieder in's alte harte Joch sollen spannen lassen?! —

[2.8] Was solle nun mehr der Schatten, der von Moses aus wohl eine weissagende Vorbedeutung hatte auf das, was geschehen ist vor unseren Augen, für uns, die wir mit Christo und in Christo zu einem Körper geworden sind? —

[2.9] Ich aber bitte und beschwöre euch sogar, lasset euch von Niemand das Ziel vorsetzen, der da nach eigenmächtiger Wahl einhergeht in aller Demuth und völliger Geistigkeit der Engel des Himmels, davon er aber nie etwas gesehen und gehört hatte; ist aber darum in seiner Sache aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinne nur; —

[2.10] Und hält sich nicht an das Haupt, aus dem der ganze Leib durch die Glieder, Gelenke und Fugen Thatkraft überkommt, einander gegenseitig enthält und fasset, und wächst also dann zu einer göttlichen Größe! —

[2.11] Sondern nur an seinem Sinn, welcher in sich voll Schmutzes und Unflathes, voll Eigennutzes, voll Trug und Lüge, voll Herrschsucht, voll Geizes und voll Neides ist. —

[2.12] Also aber steht es gerade mit Dem, der sich bei euch aufwerfen will, als wäre er berufen vom Herrn und von mir, und darnach erwählet von euch! —

[2.13] Ich aber sage hier zu euch Allen: Dieser hat den Geist des Teufels in sich, und gehet unter euch herum wie ein Wolf im Schafspelze, und wie ein hungriger, brüllender Löwe, der euch zu verschlingen auf das Eifrigste bemüht ist! —

[2.14] Darum treibet ihn alsbald von seinem Platze, und kehret euch wieder an den Nymphas, dessen ganzes Haus da ist eine rechte Gemeinde Christi. — — —

[2.15] Denn ihr alle seyd ja abgestorben für die Welt und ihre Satzungen mit Christo; aus welchem Grunde möchtet ihr euch denn nun wieder fangen lassen von Satzungen der Welt, als lebtet ihr noch in ihr? —

[2.16] Das Haus meines lieben Bruders Nymphas aber ist geblieben getreu in seiner Freiheit, wie ich sie ihm gegeben habe durch Christum, den Herrn von Ewigkeit; —

[2.17] Nymphas hat den Wolf erkannt, wie ich ihn erkannt habe durch den Geist Gottes, der in mir ist, und mich allezeit treibet, ziehet und lehret in den verschiedenen Dingen der einzig gerechten Weisheit vor Gott, wie desgleichen auch den Bruder Nymphas; —

[2.18] Darum vermahne ich euch denn auch mit der Kraft alles gerechten Eifers in Christo dem Herrn, daß ihr ja hingehet zum Nymphas, und wieder eine Gemeinde werdet mit seinem Hause; —

[2.19] Und horchet nicht auf Die, die da mit heuchlerisch frommer Miene sagen: Rühre das nicht an, und koste dieß nicht, und greife das nicht an, und thue dieses und jenes nicht; — welches alles sich allerzeit verzehret unter den Händen, und an sich nichts ist, als eine leere Menschensatzung;

[2.20] Sondern höret, das ich euch sage aus dem Geiste Christi, der in mir ist, auf daß ihr wieder frei werden möchtet, und werden zu wahrhaftigen Miterben Jesu Christi am Reiche Gottes lebendig in euch. —

[2.21] O Brüder! Denket, was wollen euch Die wohl nützen, die da haben den Schein der Weisheit, und eine durch sich selbst gewählte heuchlerische und gleißnerische Geistigkeit und Demuth? —

[2.22] Und die da sagen: So du ansiehest ein Weib, so hast du schon gesündiget; so du issest unreine, von Moses versagte Speise, so bist du unrein auf den ganzen Tag; und so du anrührest einen Heiden, und sprichst mit ihm mehr denn drei Worte, so mußt du solches dem Priester des Tempels kund thun, auf daß er dich reinige vor Gott?! —

[2.23] An sich aber sind sie voll Unflathes und voll Geizes und Hurerei, und treiben geheimen Handel mit allen Heiden, und bieten Alles auf, daß sie sich mit ihnen ja nicht die geheime Freundschaft verderben möchten! —

[2.24] Ich aber sage: Der Leib braucht das Seinige, wie der Geist; denn er hat ja sein Bedürfniß und seine Nothdurft; daher sollet ihr ihm auch geben im gerechten Maße, was da Gott für ihn bestimmt hat, und sollet genießen, was da auf den Markt gebracht wird; denn der Leib braucht seine Pflege, wie der Geist seine Freiheit. Darum seyd frei und nicht Sclaven der blinden Thoren der Welt! —

[2.25] Was Rühmliches aber mag da wohl Jemand von sich sagen, so er gefastet hat in seinem Magen, aber sein Herz voll angeschoppt hatte von allerlei argen Gedanken, Wünschen und Begierden?!

[2.26] Wäre es denn nicht um vieles klüger, zu fasten im Herzen, denn im Magen? — Wie möget ihr wohl so große Thoren seyn, und euch weiß machen lassen, dem Herrn sey angenehmer, so Jemand ißt einen Fisch in Oel gelegt, als so er isset ein anderes Fleisch von einem warmblütigen Thiere, und deß Fett statt des Oeles? —

[2.27] Ich aber sage euch: Esset mit Maß und Ziel allezeit, das euch schmeckt, und wohlthut eueres Leibes Gesundheit, und trinket Wein mit Wasser, wie auch ich es thue, so ich es nur haben kann, und machet euch kein Gewissen daraus, so werdet ihr recht handeln auch in diesem Stücke; —

[2.28] Denn der Herr hat keine Freude an der Fasten des Magens, wohl aber an der des Herzens; im Herzen aber fastet Tag und Nacht, so werdet ihr fasten im Geiste und in der Wahrheit.

[2.29] Wie aber ihr fasten möchtet nach der gleißnerischen Lehre dessen, der vor euch thut, als wäre er nur mehr mit einem Fuße auf der Erde, alles Andere aber schon im Himmel, also fasten auch alle Heiden, die da essen an ihren Fasttagen die feinsten Leckereien, und sind dann geiler darauf, denn an einem Gemeintage, da sie ihre tägliche Kost haben. —

[2.30] Da ihr aber nun mit Christo auferstanden seyd, was kümmert euch denn, was da unten auf der Welt ist, und was suchet ihr den Satzungen der Welt zu genügen, die da ein Werk der Menschen sind? —

[2.31] Suchet, was droben ist, da Christus sitzet zur Rechten des Vaters; — das wird sich besser ziemen für euch, denn all' die gänzlich werthlosen Thorheiten der Welt! —

[2.32] Seyd ihr erweckt worden im Geiste, und auferstanden mit Christo, da seyd ihr ja von Oben, aber nicht von Unten her; also suchet denn auch, was droben, aber nicht, was da unten auf der Erde ist! —

[2.33] Denn ihr seyd gestorben der Welt, und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott!

[2.34] Wenn aber Christus, der nun euer Leben ist, Sich offenbaren wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit Ihm in der Herrlichkeit! —

[2.35] Tödtet daher von Neuem euere Welt, die in vielen Gliedern auf der Erde ist, wie eueres Leibes Glieder, und ihr mit ihnen getrieben habet und nun wieder treiben möchtet Hurerei, Unlauterkeit, schändliche Brunst, böse Lust, Habsucht, Neid und Geiz, in allem dem aber da allezeit besteht die wahrhaftige Abgötterei der Heiden;

[2.36] Und meidet vor Allem die Lüge; denn sie ist der nächste Abkömmling des Satans; ziehet den alten Menschen aus, und den neuen in Christo an, der da erneuert wird zur Erkenntniß dessen, und das nach Deß Ebenmaße, der ihn erschaffen hat. — — —

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