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Himmelsgaben

Antwort (Die Erlösung) – 17. Juni 1840

[3.400617.1] Das ist die volle Antwort auf die von Mir am Montag gegebene größte und wichtigste Frage, deren Größe und Wichtigkeit erst in dieser gegenwärtigen Beantwortung leuchtend ersichtlich wird.

[3.400617.2] Damit die Antwort völlig eingesehen werden möchte, ist es nötig, dass da gezeigt werde das Wesen des Menschen in dessen Natur- und geistiger Sphäre, ohne welche Vorkenntnis es umsonst wäre zu predigen, da das Ganze an den Geist nur gerichtet ist, wieder lebendig zu werden in der Liebe, welche dessen Mutter ist. Und damit eurem Geist die erste Regung gegeben werde, gab Ich euch auch eben diese Frage, woran das Leben des Geistes, dessen Wiedergeburt, und sodann erst das ewige Leben der Seele in der allerhöchsten Freiheit beruht.

[3.400617.3] Seht, der Mensch ist zusammengesetzt aus einem naturmäßigen Leib, der da ist ein Gefäß, darin sich durch die verschiedenen Organe eine lebendige Seele ausbilde; denn im Entstehen durch die Zeugung wird nur das alleinige Wesen des Leibes konstruiert. Und erst im siebenten Monat, wenn schon das leibliche Wesen organisch, wenn auch nicht ganz der Form, doch aber all den Teilen nach ausgebildet ward durch das vegetative Leben der Mutter, so erst wird in der Gegend der Magengrube ein für eure Augen nicht wahrnehmbares, vom Zeuger herrührendes Bläschen, darin die Substanz der Seele enthalten ist, geöffnet und teilt sich diese dann dem ganzen Organismus durch die Verbindung der Nerven mit, umwandelt ein in allen Nerven vorfindliches magnetisches Fluidum in das seinige und dringt hieraus in aller elektrischen Schnelle bald auch in alle übrigen Organe, namentlich aber zuletzt erst in die Herzmuskeln, was gewöhnlich erst am siebenten Tag, bei einigen manchmal etwas später geschieht.

[3.400617.4] Dann fängt ganz langsam das Herz an sich auszudehnen durch die allmähliche Füllung mit der Seelensubstanz, und wenn es so nach und nach voll geworden ist gleich einer elektrischen Flasche, so entladet es sich dann in die Adern durch eine obere Kammer. Dieses entladene Fluidum teilt sich allen dort befindlichen Säften mit, zwingt sie in alle Gefäße und so auch die in den Gefäßen selbst vorhandenen Säfte zur Bewegung weiter in die Venen und durch dieselben wieder zum Herzen zurück, während welcher Zeit das Herz schon wieder geladen wird und die dahin kehrenden Säfte sogleich wieder weiterbefördert.

[3.400617.5] Und so beginnt dann der Pulsschlag, die Zirkulation der Säfte und etwas später die des daraus hervorgehenden Blutes. Dadurch bildet sich nun, durch derart bewirkten beständigen Verkehr und Austausch der Säfte – und zwar durch den des Blutes — die Masse des Leibes, und durch die in den feinen Säften enthaltene Substanz die Solidität der Seele elektromagnetisch aus. Und wenn dann erst der Magen vollends ausgebildet wurde für die Aufnahme von gröberen Säften aus dem Leib der Mutter, zur Unterstützung der für diese Bestimmung verwendeten Säfte und des Blutes, dann wird der Mensch abgelöst von den Nährbanden im Mutterleib und wird geboren in die Außenwelt, begabt mit fünf naturmäßigen äußeren Sinnen, um aufzunehmen die Sinnenwelt oder eigentlich die verschiedenen Substanzen, als des Lichtes, des Schalles, des Geschmackes, des Geruchs und endlich des allgemeinen Gefühls, welches alles nun bestimmt ist, auszubilden die Seele und nach deren Bedürfnis wachsen zu lassen den Leib, was dann mehrere Jahre nacheinander geschieht. Und so sind nun zwei Menschen in einem, nämlich zuerst ein materieller und in dem ein substantieller.

[3.400617.6] Hier merkt wohl auf, – gleich ungefähr drei Tage vor der Geburt wird aber aus der allerfeinsten und zugleich solidesten Substanz der Seele in der Gegend des Herzens ein anderes unendlich feines Bläschen gebildet, und in dieses Bläschen wird ein einst böse gewordener Geist, der da ist dem Wesen nach ein Funke der göttlichen Liebe, hineingelegt; gleichviel ob der Körper männlich oder weiblich ist, so ist doch der Geist ohne geschlechtlichen Unterschied und nimmt erst mit der Zeit etwas Geschlechtliches an, welches sich durch die Begierlichkeit kundgibt.

[3.400617.7] Nun ist aber dieser Geist noch tot, wie er schon in der Materie gebannt seit langen und langen Zeiten es war; die Seele aber ist ein imponderables, substanzielles Wesen, einfach und somit unzerstörbar, und ihre nun nach und nach vollends ausgebildeten Sinne, als da sind gleich den Ohren die Vernunft, gleich den Augen der Verstand, gleich dem des Geschmacks das Behagen an den empfangenen Eindrücken des Schalles und des Lichtes, dann gleich dem Geruch die Wahrnehmung von Gut und Böse und endlich gleich dem allgemeinen Gefühl das Bewusstsein des naturmäßigen Lebens in ihr, welches bewirkt wird durch die beständigen Evolutionen der feinsten Substanzen in ihren denen des Leibes entsprechenden Organen.

[3.400617.8] Wie aber zuvor Säfte des Leibes zirkulierend die Wesenheit der Seele ausbildeten durch die ihr von der Außenwelt zugeführten Substanzen, ebenso soll und wird durch die Zirkulation der feinsten Substanzen in deren Organen der in dem Bläschen eingeschlossene Geist genährt so lange, bis er selbst reif wird, das Bläschen zu zersprengen und somit auch nach und nach alle Organe der Seele zu durchdringen – und wie die Seele im Leib, so auch er in der Seele ein vollkommener dritter Mensch zu werden durch die Nahrung aus dem Denken der Seele, was auf folgende Weise geschieht:

[3.400617.9] Der Geist nämlich hat eben auch wie der Leib und die Seele entsprechende geistige Organe, als gleich dem Gehör und der Vernunft die Empfindung oder Wahrnehmung, gleich dem Licht und dem Verstand den Willen, gleich dem Geschmack und dem Behagen an den empfangenen Eindrücken des Schalles und des Lichtes die Aufnahmefähigkeit alles Welttümlichen in entsprechenden Formen, gleich dem des Geruchs und der Wahrnehmung von Gut und Böse die Einsicht von Wahrem und Falschem und endlich gleich dem allgemeinen Gefühl und Bewusstsein des naturmäßigen Lebens die aus diesem allen hervorgehende Liebe.

[3.400617.10] Und wie nun die Kost des Leibes ist durch all die Sinne, so ist auch die der Seele und endlich auch die des Geistes. Ist die allgemeine Kost schlecht, so wird am Ende alles schlecht und somit auch verwerflich; ist aber die allgemeine Kost gut und annehmbar, so wird am Ende auch alles gut und annehmbar. Nun seht, das sind die natürlichen Bestandsverhältnisse zwischen Leib, Seele und Geist; — und fragt es sich nun, was da eine schlechte und was da eine gute Kost ist.

[3.400617.11] Seht, alles Weltliche ist da schlecht, weil es den Geist wieder zur Welt wendet, aus deren Todeskerkermacht Ich ihn der Materie entriss und gelegt habe in das Herz der Seele, damit er da wieder lebend und geläutert werde von allem sinnlich naturmäßig materiell Weltlichen, und damit er da endlich fähig würde zur Aufnahme des Lebens aus Mir. So nun ihm aber gereicht wird schlechte Kost, so wird er wieder weltlich, sinnlich und endlich materiell und dadurch tot wie vor der Geburt; so auch die Seele mit dem Leib, da sie dadurch selbst leiblich geworden ist.

[3.400617.12] Wird nun aber gegeben dem Geist gute Kost, welche ist Mein geoffenbarter Wille und die Vermittlung durch die Werke der Erlösung – oder Meine Liebe im Vollbestand durch den lebendigen Glauben, so wird in dem Herzen des Geistes ein neues Bläschen gestaltet, in welchem ein reiner Funke Meiner Liebe eingeschlossen wird. Und wie es früher ging bei der Zeugung der Seele und aus derselben der des Geistes, ebenso geht es auch mit dieser neuen Zeugung des Heiligtums. Wird es nun vollends reif, dann zerreißt diese heilige Liebe die lockeren Bande des Gefäßes und strömt wie das Blut des Leibes oder wie die feinsten Substanzen der Seele oder wie die Liebe des Geistes in alle Organe des Geistes über, welcher Zustand dann die Neugeburt genannt wird, so wie der der Einlegung dieses Lebensbläschens ist und genannt wird die Eingeburt.

[3.400617.13] Und siehe, zu gleicher Zeit aber werden auch von der Hölle schon bei der Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung abgesehen war, eine Menge höllischer Liebe-Bläschen in der Gegend des Wanstes und der Geschlechtsteile gelegt, welche dann auch mit Meiner Liebe fast zu gleicher Zeit ausgeboren werden – wie die Raupen im Frühjahr, wenn die Wärme der natürlichen Sonne kommt, so auch diese Brut durch die aufgehende Wärme Meiner göttlichen im Geist des Menschen.

[3.400617.14] Seht, daher kommen dann auch die Versuchungen, da ein jedes dieser ausgeborenen Wesen der Hölle unablässig Versuche macht, irgend wo nur immer möglich ins Leben der Seele einzugreifen. Und wenn dann der Mensch nicht kräftig mit der neugeborenen Liebe aus Gott selbstwillig den Bestien entgegentritt, so strömen sie dann in alle Organe der Seele und setzen sich da gleich saugenden Polypen fest an den Stellen, da der Geist einfließt in die Seele, und verhindern so der Seele die Aufnahme des Lebens aus dem Geist und so auch durch ihn des Lebens der göttlichen Liebe. So nun der Geist sieht, dass er sich nicht erweitern kann, um eine Fülle des neuen Lebens aus Gott in sich aufzunehmen, so zieht er sich wieder zurück in sein stummes Bläschen – und so in ihm auch noch umso mehr Meine Liebe, die da ist der Gott im Menschen.

[3.400617.15] Und ist das in dem Menschen vor sich gegangen, dann wird er wieder rein naturmäßig und überaus sinnlich, und auch verloren, weil er nicht weiß, dass solches in ihm vorgegangen ist, da die Bestien ganz gemächlich wohltuend anfangs die Sinne des Menschen bestechen und ihn so nach und nach ganz gefangen nehmen, so dass er von allem, was des Geistes ist, lediglich nichts mehr weiß, hört, sieht, schmeckt und riecht und empfindet. Das ist dann eine Trübsal, dergleichen vom Anfang bis zum Zeitpunkt der Gegenwart nicht war – und auch hinfort nicht mehr sein wird, wenn nämlich der Mensch nun seine Zuflucht zu Gott nimmt äußerlich durch Beten, namentlich Meines Gebetes, Fasten und Lesen des Wortes aus der Schrift und dadurch eine große Sehnsucht bekommt, befreit zu werden aus der großen Trübsal.

[3.400617.16] Und hat der Mensch das ernstlich genommen, da er sieht in sich der finsteren Zweifel in großer Menge, so fange Ich dann an, von außen her zu wirken als ein Überwinder des Todes und der Hölle durch die Werke der Erlösung und gebe dann dem Menschen aus Meiner Erbarmung Kreuz und Leiden nach Meiner Weisheit. Dadurch werden dann dem Menschen die Welt und ihre Freuden bitter, so, dass er einen barsten Ekel davor bekommt und sich zu sehnen anfängt nach der Befreiung aus dem Leben der Leiden. Und sieh, da nun dadurch diese Bestien keine Nahrung in der Seele mehr bekommen von der sündenvollen Außenwelt, so werden sie dann schwach und vertrocknen beinahe ganz in den Organen der Seele und geraten dadurch in einen sich ganz unbewussten Zustand.

[3.400617.17] Da aber nun die außenwirkende seelenerlösende Barmliebe Jesu Christi in die kranken Organe sowohl des Leibes als auch der Seele einzufließen anfängt, die Organe erleuchtet und der Seele in sich als mahnendes Gewissen der Sündenbestien Unzahl wahrnehmen macht, dann erschrickt die Seele, was sich durch die Beklemmung des Herzens und auch wie durch eine innere Zusammenschnürung der Brust in der Magengegend kundgibt, und bittet dann in diesem demütigen Schmerz, welcher sich durch die wahre Reue ausspricht, zu Gott in der gekreuzigten Liebe um Gnade und Erbarmung, – und siehe, dann gewahrt es der Geist und fängt wieder an sich zu regen im Bläschen, dahin er sich zurückgezogen hat.

[3.400617.18] Da werden nun dem Menschen durch die Barmliebe Gottes die Gesetze Mosis ernstmahnend stark ins Gedächtnis gerufen vom ersten bis zum letzten und wird ihm aufgetragen die strengste Befolgung derselben, damit er sich demütige und verleugne bis in den innersten Grund, und zwar aus derselben Ursache, als wie eine Wäscherin ihr Tuch so lange balgend in die engsten Gewinde presst, damit ja selbst die kleinsten Schmutzteile durch das inhaftende Wasser beim Entweichen sollten mitgenommen werden, welches so oft wiederholt wird, als nur noch irgendeine Trübe am Wasser zu bemerken ist. Dann erst wird eine solche Wäsche unter die Strahlen der Sonne gegeben, damit dieselben noch die letzte Spur des Schmutzes verdunstend hinwegnehmen, so dass er von den reinen Winden nach allen Seiten vernichtet und verweht werde.

[3.400617.19] [Arkana 1894] Und seht, so sind die Gesetze Mosis aus Gott der Zahl nach zehn, die eine Zahl Gottes ist, und zeigen, dass der Mensch zuerst glauben muss, dass Ich bin, so er in die Trübsal geraten ist, dass er dann vor Mir die höchste Achtung habe, ja dass er sogar glaube, dass er schuldig ist, aus den sieben Tagen den angeratenen Sabbat zu wählen und denselben zu heiligen in der Ruhe als einen wahren Ruhetag des Herrn, damit er sich verleugnen und immer tiefere und tiefere Blicke in sich zu tun lerne, um dadurch zu erkennen seine Einwohner und sich dann an Mich zu wenden, damit Ich sie auf die besagte Art vernichte und austreibe aus seiner Seele Organe.

[3.400617.20] Und hat er sich bis dahin gedemütigt tief unter Meiner Größe, Macht und Stärke, so kommt es nun auf das Wäschebalgen an – das ist und wird verstanden durch genaue Haltung der sieben noch übrigen Gebote, wodurch er sich sogar tief unter seinesgleichen erniedrigen soll, und soll gefangen nehmen alle seine bösen Begierden, und soll brechen ganz und gar seinen Willen und untertan machen alle seine Begehrungen und also auch die leisesten Wünsche seines Herzens Meinem Willen; dann werde Ich kommen mit der Liebe und erwärmen die Wohnstätte seines Geistes, wie eine Henne ihre noch nicht ausgeborenen Küchlein. Und seht, dann wird der Geist, der sich früher schon hatte zu regen angefangen, durch die Wärme der göttlichen Liebe neu wieder geboren und strömt wieder alsobald in alle Teile der gereinigten Seele über und schlürft begierig die außenwirkende Barmliebe aus den gereinigten Organen der Seele in sich, wodurch er dann kräftiger wird.

[3.400617.21] Und so denn nun die Liebe Meiner Erbarmung eingedrungen ist in die Tiefe dessen Herzens, allwo noch das gar außerordentliche Bläschen der göttlichen Urliebe ruht, dann springt neu das rein göttliche Bläschen wieder, in dem verschlossen war das große Heiligtum der Liebe des ewigen heiligen Vaters, angeregt von der Liebe des Sohnes, die da nun erlösend gereinigt hat die Seele – und strömt dann, sich mit dieser ganz intim vereinend, alsbald in großer Klarheit gleich einer aufgehenden Sonne in den ganzen Geist über und somit auch in die Seele und durch diese auch in das abgetötete Fleisch. Sodann wird der Mensch lebendig durch und durch, und dieses totale Lebendigwerden ist dann die Auferstehung des Fleisches.

[3.400617.22] Und so dann nun alles durchdrungen wird vom Vater, so wird dann der Sohn vom Vater aufgenommen in den Himmel, das ist in das Herz des Vaters; der Sohn aber nimmt den Geist des Menschen, und dieser die Seele, und die Seele den Leib, das ist, den euch schon bekannten Nervengeist, denn alles Übrige sind nur Exkremente desselben.

[3.400617.23] Und so nun denn der Vater, das ist, die Liebe des Vaters waltend im Menschen wird, dann wird’s licht in selbem Menschen, da die Weisheit des Vaters nie getrennt ist von dessen Liebe, so wird dann auch der Mensch wie voll Liebe, voll Weisheit und Macht und dadurch nun völlig wiedergeboren in aller Liebe und Weisheit. [Erlösung] Seht nun, welche Mühe, Langmut und große Geduld es Mich allezeit kostet, aus Tausenden kaum einen erlösen zu können, und wie oft werden selbst von einem solchen Meine Bemühungen verkannt, verachtet, geflucht und mit Füßen getreten, – und seht, doch lasse Ich nie ab, euch beständig zuzurufen: Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch alle erquicken!

[3.400617.24] Doch den Tauben und Blinden ist hart zu predigen. Da sie sich in die Trübsal der Welt in vollstem Maße gestürzt haben und dadurch ihre Erde, welche ist ihr Fleisch, beschmutzt mit dem Fluchkot der stinkenden Hölle, welcher Gestank ist eine wahre Pestilenz der Seele, so muss Ich allzeit wieder eine Sündflut aus den Himmeln regnen lassen, worunter verstanden werden die bitteren Werke der Erlösung. Und ist dadurch dann wieder ganz gewaschen worden das fluchbesudelte Erdreich der Seele, und sind durch die Winde der Gnade wieder ausgetrocknet worden die Sümpfe und Moräste, dann erst ist wieder eine Möglichkeit vorhanden, euch wieder predigen zu können die Wege zum Leben aus Mir.

[3.400617.25] Und so Ich euch nun schon eine geraume Zeit predige, so folgt Meiner Stimme und kehrt zurück in den Stall Meiner geliebten Lämmer, damit Ich euch werde führen als der alleinige gute Hirte auf die Weide des Lebens und ihr Mir dann Wolle gebt, so weiß wie der Schnee, und Ich euch daraus dann bereiten werde ein Kleid, welches euch schmücken wird in alle Ewigkeit.

[3.400617.26] Und nun betrachtet weiter den Erfolg dieser Meiner beantwortlichen Lehre und seht:

[3.400617.27] Wenn aber ein Landmann hat einen kleinen Baumgarten und sieht, dass die Bäumchen darin sind lauter Wildlinge, dann denkt er sich, was soll ich tun? Reiße ich sie aus der Erde, so wird mein Garten leer werden, und so ich auch dafür andere hinsetze, so werden es anfangs auch nur Wildlinge sein, und vielleicht nicht einmal so kräftig wie die schon bestehenden. Somit will ich also diese sorgfältig reinigen von all dem bösen Gewürm und deren Nestern und will und werde dann zu rechter Zeit suchen edle Zweiglein von guten Bäumen darauf zu pfropfen. Und so werden diese Wildlinge, die sonst frisch und kerngesund sind, mit Hilfe von Oben gewiss noch alle zurechtkommen, die Mir dereinst noch sicher recht viele gute, süße und edle Früchte bringen sollen. Und seht, der kluge Landmann, da er tut, wie er sich weise gedacht hatte, erhält dafür schon in wenigen Jahren eine reiche, freudenvolle Ernte.

[3.400617.28] Und seht, ihr Eltern seid lauter solche Landleute, auf deren irdischem oder leiblichem Grund durch die sorglose hurenartige Weise in aller Unzucht Sodoms und Babels gänzliche und lauter Wildwüchse der Hölle entstanden sind. Daher sollt ihr hernach doppelten Eifers diese Gesträuche reinigen von all dem tausenderlei Ungeziefer, welches darin besteht, dass ihr die größte Sorgfalt verwendet auf all die Wünsche und Begehrungen, welche alle aus dem innewohnenden Höllengeziefer ihren Ursprung nehmen, und sollt vertilgen dieselben alle durch die wahre, von Mir aus schon klar angezeigte Weise, und beschneiden auch gleich anfänglich schon die nutzlosen Seitentriebe des öfter gut scheinenden, aber doch stets das Leben des Stammes schwächenden Eigenwillens, so werdet ihr bald einen gesunden und kraftvollen Stamm erziehen. Und so dann die Zeit des Pfropfens kommen wird, das da ist die Bekanntmachung und Einpfropfung des aus Meiner höchsten Liebe ergangenen Gesetzes durch Moses, so werdet ihr unter Meiner kräftigen Mithilfe gewiss sicher erwarten können, dass eure auf diese Art gereinigten und sorgfältig gepflegten Wildlinge gewiss kräftig Meinen Willen ergreifen werden, nachdem ihnen der ihrige zuvor gänzlich genommen wurde, und werden aus demselben in kürzester Zeit in überüppiger Fülle die schönsten und wunderherrlichsten Früchte bringen aller Art, so ihr sie dazu noch eifrig begießen werdet mit dem Wasser des Lebens, damit ihre Häupter bald recht hoch zum Himmel emporwachsen möchten, wodurch dann ihr geistiger Gesichtskreis selig wird und sie stets mehr und mehr Gnadenlichtes einsaugen werden, welches in großer Fülle beständig ausströmt aus der Gnadensonne, welche entstanden ist durch das Werk der Erlösung, aus deren Licht und Wärme alle Kreatur erst neu- und vollends wiedergeboren werden kann zum ewigen Leben.

[3.400617.29] Das aber ist die Erlösung, dass erkannt werde der heilige Vater und die Liebe, die – die ganze Welt sühnend und wieder heiligend – am Kreuz blutete und selbst den Missetätern durch den letzten Lanzenstich ins Herz der ewigen Liebe die heilige Pforte zum Licht und zum ewigen Leben öffnen ließ. Und wie da einer sehend ward und lebendig im Glauben und in der Liebe, so können alle sehend und lebend werden im Glauben, welches ist der wahre Anteil an der Erlösung, damit dann das Bläschen der ewigen Liebe befruchtet werde von neuem durch die Strahlen der Gnadensonne und aufgehe in euch die alte Liebe des Vaters durch die Werke des Sohnes in aller Kraft und Macht des allerheiligsten Geistes aus beiden in der reinen Liebe eures wiedergeborenen Herzens.

[3.400617.30] Was übrigens das Werk Meiner Erlösung bedeutet und ist, so sage Ich euch: Fürs Erste ist es das allergrößte Werk der ewigen Liebe, da hierdurch Ich der Allerhöchste in aller Fülle Meiner Liebe und in der unendlichen Fülle Meiner Gottheit selbst Mensch, ja euch allen sogar Bruder wurde, die ganze Masse der Sünden der Welt auf Meine Schultern nahm und die Erde reinigte vom alten Fluch der unantastbaren Heiligkeit Gottes. Fürs Zweite ist es die Unterjochung der Hölle unter die Kraft Meiner Liebe, die früher nur in der Macht der zornergrimmten Gottheit stand und somit entfernt war von allem Einfluss Meiner Liebe, welche aber ist die furchtbarste Waffe gegen die Hölle, da sie das allerblankste Gegenteil ist, wodurch dieselbe auch schon bei der liebevollen andächtigen Nennung Meines Namens in eine ganze Unendlichkeit zurückgetrieben wird. Und endlich fürs Dritte ist sie die Eröffnung der Pforte des Himmels und ewigen Lebens und der getreue Wegweiser dahin; denn sie versöhnt euch nicht nur wieder mit der Heiligkeit Gottes, sondern sie zeigt auch, wie ihr euch vor der Welt erniedrigen müsst, so ihr wollt erhöht werden von Gott. Sie zeigt euch ferner, alle Verspottung, Leiden und Kreuz aus Liebe zu Mir und euren Brüdern zu ertragen in aller Geduld, Sanftmut und Ergebung eures Willens, – ja sie belehrt euch, eure Feinde zu segnen mit der göttlichen Liebe in ihren Herzen.

[3.400617.31] Da nun also die Welt nichts ist als blanke Außenform der Hölle und die durch die Erlösung wieder gesegnete Erde auf diese Art zum abermaligen Träger der Hölle würde, so hat sich die Welt über die Erde erhoben und wohnt in hohen Gebäuden im Glanz der Selbstsucht, des Selbsttruges, der Eigenliebe, Wollust, des Wohllebens, Reichtums, des Geizes, Wuchers und der allgemeinen eigennützigen Herrschsucht. Damit nun aber die Erde nicht schmählich wieder beschmutzt werden möchte, so ist sie geheiligt worden durch das Blut der ewigen Liebe. Und wenn auch irgendwo die Schlange sich ihres Unrats entledigt entweder durch Kriege oder durch Rechtshändel, oder durch Räubereien, oder Unzucht, Hurerei, Gottesleugnung und Ehebrecherei, naturmäßig und geistlich, – so wirkt dann sogleich die erlösende Sündflut der gekreuzigten Liebe durch Erweckung von Männern und Sehern Gottes, die dann wieder den Unrat der Schlange vertilgen von der Erde, nachdem sie denselben aufsuchen und in die Vorratskammern der Weltgroßen werfen. Dann ergötzt sich das Weltherz an solchem Schatz, – aber Meine Kinder müssen dann eine kleine Zeit Not leiden, da die Erde auf diese kurze Zeit unfruchtbar wird. So sie aber sich dann flüchten unter Mein Kreuz und hören Meine Stimme reden vom neuen Leben durch den Mund oder die Rede Meiner Seher und begießen das mager gewordene Erdreich fleißig mit dem Wasser aus dem Brunnen Jakobs, dann wird die Erde gleich wieder gesegnet und trägt Früchte von der schönsten Art, – und diese Früchte sind dann wieder der Anteil am großen Werk der Erlösung, vollbracht am Kreuz.

[3.400617.32] Schließlich muss Ich euch, namentlich den Eltern, diesen Meinen väterlichen Rat noch hinzufügen, dass ihr eure Söhne ja nicht eher ehelichen lassen sollt – und wären sie dazu auch in allem weltlichen Erhaltungsvermögen, sei es im Amt oder Habe wohl versehen – bevor sie nicht wenigstens zur Hälfte wiedergeboren worden sind, damit dann ihre Weiber durch sie geheiligt werden möchten, um gesegnete Früchte zur Welt zu bringen, die da bald selbst leicht ein Segen des Himmels einer ganzen großen Generation werden, wodurch ihr dann auch ein großes Reich gleich dem des Abrahams in den Himmeln gründen und worüber ihr euch freuen werdet ewig mehr und mehr über die stets sich mehrenden Herrlichkeiten, hervorgehend aus eurem gesegneten Samen.

[3.400617.33] Eure Töchter aber gebt Meinen Söhnen, die da sind gekommen aus Meiner Liebe zu euch und haben auf der Welt Mich wohl erkannt, und sich ziehen lassen von Meiner Liebe und leiten von Meiner Weisheit, da sie allezeit hören Meine Stimme und ihre Augen geheftet haben nach Meinem Herzen. Dadurch werdet ihr Mich zum segnenden Schwiegervater eurer Töchter machen. Und Ich sage euch, da ihr Mich dadurch gemacht habt zum nächsten Anverwandten, so könnt ihr euch wohl leicht von selbst denken, dass Ich Meine Mitschwieger dereinst nicht zugrunde gehen lassen werde; und so Ich sage, dass sie in Meinem Haus wohnen werden und an Meiner Haustafel allezeit speisen und gewiss große Freude haben sollen mit den überschönen Enkeln Meiner lieben Söhne und ihrer durch sie gesegneten Töchter, und sie an Meiner Vaterhand in alle Meine Reiche geführt und da schauen werden Meine großen Herrlichkeiten, – dann erst werden sie es fassen, was es heißen will, Mich zum Mitschwieger zu haben!!

[3.400617.34] Nun seht, das ist eine vollständige Beantwortung. Sie ist zwar nicht gelehrt, aber was viel mehr ist, sie ist aus der ewigen Liebe und Weisheit eures heiligen, überguten Vaters in aller ewigen Weisheit treu gegeben gleich einem großen Lichtstrom, einer großen Sonne am hohen Morgen entströmend, der euch durch und durch leuchten wird, so ihr ihn erst nach und nach ganz aufgenommen haben werdet in euren noch ziemlich unerhellten Herzen, welches ihr umso deutlicher empfinden werdet, so ihr eure noch sehr schwachen Antworten dagegenhalten – und daraus gewiss klar ersehen werdet, wie viel euch noch mangelt, und wie tief ihr schon gedrungen seid.

[3.400617.35] Endlich aber sage Ich euch noch, dass eure Antworten noch tiefer sind als eure Herzen; denn Ich habe sie, eurem besseren Teil angemessen, euch unbewusst in euer Herz gelegt. An Meiner Antwort werdet ihr erst das Wahrzeichen finden, so ihr dadurch in eurer Antwort einen tieferen Sinn entdeckt, als welchen seichteren ihr hineinzulegen gedachtet. Das aber wird euch ein sicheres Zeichen sein, wie tief Ich in euch und wie seicht ihr noch in Mich gedrungen seid.

[3.400617.36] Darum kommt alle zu Mir, denn Ich will euch alle erquicken und vollmachen mit Meiner Gnade! Amen. Ich die ewige Liebe und Weisheit. Amen, Amen, Amen!

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