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Die Haushaltung Gottes

[1.20.25] Und nun siehe, da floh Cahin mit den Seinen aus Meinem Angesichte weit jenseits Heden in ein tiefgelegenes Land Nhod. Heden aber war ein schönes Kleinhügelland, voll von den besten Früchten; da gefiel es Cahin, und er wollte sich niederlassen daselbst. Als er aber auf zu den Hügeln geblickt hatte, da sah er überall einen Mann stehen, grimmen Gesichtes, bewaffnet mit einem Steine in der Hand, als wartete er auf den Cahin, zu rächen seine Untat; und diese Erscheinung war ein Werk der großen Furcht in ihm. Und er sah, daß hier keines Bleibens war für ihn.

[1.20.26] Da floh er weiter und weiter gegen Morgen und gelangte in eine große Niederung; da fiel er ermattet nieder und schlief drei Tage und drei Nächte. Dann aber kam ein mächtiger Wind von den Bergen herab, erweckte die Schlafenden und sauste und brauste dann über die weiten Ebenen dahin und legte sich endlich in den Tiefen des Landes, das da hieß ,Nhod‘ oder ,trockener Grund des Meeres‘.

[1.20.27] Und der Cahin blickte wieder empor zu den hohen Zinnen der Berge, und er entdeckte keine Männer mehr; da wußte er nicht, was er da tun sollte. Nach einer kurzen Weile aber streckte er seine Arme aus und schrie überlaut: „Herr, Du Gerechtester, so an Dein Ohr aus dieser großen Ferne noch dringt mein Geschrei, so siehe her über diese Zinnen gnädig der Kinder und meines Weibes wegen auf den gezeichneten Flüchtling der Heiligkeit Deiner Augen, die da gezeichnet hat meine Stirn mit der Nacht der Sünde, damit ich nicht erkannt würde mit freier Stirne an der Untat, die da gezeichnet steht auf der Stirne, in den Händen und auf der Brust des großen Sünders, dessen Sünde zu groß ist, als daß sie ihm je vergeben werden könnte.“

[1.20.28] Und siehe, da kam eine Wolke über die hohen Berge herab, siebenundsiebzig Manneshöhen hoch über den Flüchtigen, und eine starke Stimme sprach aus derselben, und das war die Stimme Ahbels, die da sagte: „Cahin, kennst du diese Stimme?“

[1.20.29] Und Cahin entgegnete: „O Bruder Ahbel, kommst du daher, um dich billig zu rächen an mir, deinem Mörder, so tue mir nach der Gerechtigkeit; aber schone deiner gesegneten Schwester und ihrer Kinder!“

[1.20.30] Da sprach die Stimme abermals und sagte: „Cahin, wer da Böses tut, ist ein Sünder; wer da Böses vergilt mit Bösem, der ist ein Knecht der Sünde; wer Gutes tut fürs Gute, der hat die Schuld abgetragen, und es wird nichts übrigbleiben zu seinem Teile; wer das Gute erstattet mehrfach, der ist wert seiner Brüder; aber vor Gott zählt nur eines, und das ist: Gutes tun für Böses, und segnen, die da fluchen den Wohltätern, und das Leben geben für den Tod!

[1.20.31] Und siehe, als dieser Letzte komme ich zu dir; daher fürchte dich nicht vor mir, da ich gesandt bin von oben nun zu dir, um dir für's erste zu zeigen, daß der Herr wahrhaft und getreu ist in allen Seinen Verheißungen, und um fürs zweite dir aber anzudeuten, daß du in diesem Lande zu verbleiben hast mit den Deinigen und dich und sie zu ernähren hast mit den Früchten, die du antreffen wirst in diesem Lande, und um dann dir auch anzuzeigen, daß dir dein Bruder vergeben hat deine Tat durch die große Liebe des Vaters in ihm.

[1.20.32] Mein Blut aber sollst du sühnen mit deinen Reuetränen, bis der Fleck gewaschen werde damit von deiner Stirne; und deine Kinder und dein Weib sollst du führen in aller Furcht vor dem Herrn. Und so du es tun wirst frei aus dir aus Furcht vor dem Herrn, so wirst du bleiben und leben, wie du bist, ein Geächteter; aber in der Liebe wirst du rühren das hartgemachte Herz der Gerechtigkeit.“

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