Help

jakob-lorber.cc

Die geistige Sonne

[2.1.14] Der Prior spricht: O Herr und liebevollster heiliger Vater! Ich ahne Größeres, und kaum getraue ich mir es auszusprechen. Es wird doch nicht etwa sein, als ich Dich als Knabe noch in meinem Herzen so herzinniglich liebte, dass ich darob oft vor Liebe in Tränen zerfloss, oder vielleicht auch in meinem Amt, da ich ebenfalls heimlicherweise eine so mächtige Liebe zu Dir empfand, welche mich nicht selten vor lauter Entzückung förmlich krank machte, oder vielleicht in jenen Momenten, wo ich beim Anblick meiner armen Brüder zu Tränen gerührt wurde und ihnen auch mit Deiner Gnade, so viel es mir möglich war, helfend beisprang. Habe ich Dich etwa einmal in einem solchen Zustand getragen, da wüsste ich aber dennoch nicht, welcher aus allen diesen derjenige wäre, da Du Dich, o heiliger Vater, so tief herabgewürdigt, dass Du Dich hättest tragen lassen von mir.

[2.1.15] Der Herr spricht: Mein lieber Sohn, Bruder und Freund! Sieh hin nach den kleinen Wohnungen des Morgens: wie dort, so hier. Wohin du greifest, da greifst du auf den rechten Ort hin; – und siehe, hier ist das Wie, Wann und Wo in eins vereint. Wie trugst du Mich? Siehe, allzeit in deiner Liebe zu Mir! Wann trugst du Mich? Siehe, allzeit in deiner Liebe zu Mir! Wo trugst du Mich? Siehe, überall und allzeit in deiner Liebe zu Mir; du trugst Mich somit allzeit im Herzen!

[2.1.16] Wer Mich aber im Herzen trägt, der trägt Mich auch über Band und Arm. Wie aber im Arm und im Band keine tragende Kraft ist, wenn sie nicht zuvor ausgeht vom Herzen, so kann Mich auch niemand über Band und Arm tragen, wer Mich nicht trägt zuvor im Herzen. Also ist demnach das „Vielleicht“ vor dir enthüllt, denn ungewiss war es dir, wie, wann und wo du Mich trugst.

Desktop Impressum