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Die geistige Sonne

[1.2.4] Nun haben wir das rohe Material in der Umgebung schon cultivirter; daher kommt auch schon der Baumeister, steckt seinen Bauplan aus. Der Grund wird gegraben, und die Maurer und ihre Helfer tummeln sich nun emsig herum, und wir sehen die rohe Materie sich unter den Händen der Bauleute zu einem geregelten Bau gestalten. Allmälig wächst das stattliche Haus über dem Boden empor und erreicht die vorbestimmte Höhe; – nun legen die Zimmerleute die Hand an’s Werk, und in kurzer Zeit ist das Gebäude mit vollkommener Dachung versehen. Bei dieser Gelegenheit aber haben sich auch unsere früheren rohmateriellen Haufen völlig verloren; nur einen Theil des Sandhaufens sehen wir noch, und einen Theil gelöschten Kalkes, aber es geht soeben an das sogenannte Verputzen und Verzieren des Hauses; und bei dieser Gelegenheit schwinden auch noch die zwei letzten materiellen Reste. – Sehet, das Haus ist nun völlig verputzt von Außen, wie von Innen; aber jetzt kommen noch eine Menge kleinerer Handwerksleute. Da haben wir einen Schreiner, dort einen Schlosser, wieder da einen Zimmermaler, allda einen Hafner, und wieder dort einen Fußbödenlackirer. Diese Kleinhandwerker tummeln sich noch eine Zeit herum, und das Haus steht förmlich Ehrfurcht einflößend da.

[1.2.5] Wenn ihr nun eure Gefühle vergleichen könnet, vom Anblicke der rohesten Materie angefangen, bis zur gänzlichen Vollendung dieses stattlichen Gebäudes, so werdet ihr darin doch sicher einen ganz gewaltigen Unterschied finden. Wodurch aber wurde denn dieser Unterschied hervorgebracht? – Ich sage euch: Durch nichts Anderes, als durch die zweckmäßige und gerechte Ordnung und Einung der getrennten rohem Materie zu einem Ganzen. Wann ihr früher unter den rohen Materienhaufen herumgewandelt seid, da ward es euch unbehaglich zu Muthe, und eure Gefühle wälzten sich chaotisch durch einander. – Als ihr wieder die ganze rohe Materie durch das Feuer und durch die Handwerkzeuge der Zimmerleute mehr ordnen und tauglich machen sahet, da ward es euch schon heimlicher; denn ihr sahet jetzt schon mehr Möglichkeit voraus, daß aus solch’ einer geordneten Materie ein Haus werden kann, aber noch immer konntet ihr zu keiner völligen Vorstellung des Hauses gelangen.

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