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Die geistige Sonne

[1.1.19] Was will diese Arbeit mit anderen Worten sagen? – Die selbstsüchtigen Geister werden durch die Materie gewisserart zermalmet, so daß sie von einander völlig getrennt sind; in dieser Trennung werden sie dann gewaschen oder gereiniget. Sind sie gereiniget, dann kommen sie erst in’s Trockne, welcher Zustand da entspricht der Sicherheit; in solchem Zustande werden sie erst mit dem Salze der Weisheit gesalzen, und endlich also vorbereitet im Feuer Meiner Liebe gereiniget. – Versteht ihr dieses Beispiel? – Ihr versteht es noch nicht ganz; aber sehet, Ich will es euch näher beleuchten.

[1.1.20] Die äußere materielle Welt in allen ihren Theilen ist der rohe Kies; die Trennung desselben ist das Ausformen derselben in die verschiedenen Wesen und das Waschen dieses Staubes ist das Reinigen oder stufenweise Aufsteigen zu höheren Potenzen der Geister in der Materie. Das Trocknen besagt das freie Darstellen oder das Sichern der Geister in einer Einheit, die sich schon im Menschen ausspricht; – das Salzen ist die Ertheilung des Gnadenlichtes an den Geist im Menschen; das endliche Zusammenschmelzen durch die Hitze des Feuers im Tiegel ist die Einung der Geister sowohl unter sich, als auch mit dem Feuer Meiner Liebe. – Denn wie sich die Materie nicht eher ergreifen kann in dem Schmelztiegel, bis ihr nicht derselbe Grad der Hitze innewohnt, den das Feuer selbst besitzt, also können auch die Geister untereinander nicht eher einig und somit für ewig verträglich werden, bis sie nicht von Meiner Liebe gleich Mir Selbst völlig durchdrungen werden; denn also heißt es ja auch im Worte: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist! – Und wieder heißt es: Auf daß sie Eins werden, wie Ich und Du Eins sind. – Sehet, aus diesem wird das Beispiel ja doch sicher klar werden.

[1.1.21] Wodurch aber spricht sich denn hernach bei dem Glase das Einswerden aus? – Weil alle Theile nun auf eine und dieselbe Weise den Strahl der Sonne aufnehmen, durch und durch völlig erleuchtet werden, also überaus lichtgesättiget; und dennoch können sie das aufgenommene Licht ganz ungehindert durch sich gehen lassen. – Sehet, also lehren euch schon euere Fensterscheiben, wie die himmlischen Verhältnisse geartet sind; und zugleich lehren sie euch auch wieder, um eine bedeutende Stufe näher die geistige Sonne zu beschauen. – Wir wollen uns aber mit diesem Beispiele noch nicht begnügen, sondern wollen bei einer nächsten Gelegenheit noch einige anführen und durch sie dann ganz auf die leichteste Weise uns völlig auf die geistige Sonne selbst schwingen, und allda beschauen die unaussprechlichen Herrlichkeiten!

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