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Großes Evangelium Johannes

221. — Die göttliche Führung der Menschen

[6.221.1] Sagte Ich: „Höre, wie die Menschheit auf dieser Erde zu behandeln ist, das weiß Der allein und sicher am allerbesten, der sie erschaffen hat! Und Der hat es nie und sogar keinen Tag mangeln lassen an allerlei Einfließungen aus den höchsten Lebenshimmeln, um den Menschen die rechten Wege zu zeigen, auf denen sie zu wandeln haben, um das ihnen von Gott gesteckte Ziel ganz leicht zu erreichen. Wenn aber die Menschen sich von den Weltsüßigkeiten und ihren falschen und vergänglichen Reizen stets von neuem haben verlocken lassen und stets von neuem von Gott abgefallen sind und das goldene Kalb und den Mammon der Welt angebetet haben, den sie in ihrer blinden Einbildung und leeren Phantasie selbst zu einem Großwerte erhoben, kann da Gott dafür, so die Menschen Seine Lehren und Ratschläge verwerfen und sich dafür selbst solche Gesetze machen, durch die sie sich stets mehr und mehr des verderblichen Mammons aneignen können?!

[6.221.2] Hat Gott sichtbar durch Moses euch nicht alles mögliche von Seiner unendlichen Schöpfungsfülle haarklein gezeigt, wie und warum das alles also ist bloß des Menschen dieser Erde wegen?! Hat Gott nicht gezeigt, was der Mensch dieser Erde ist, und was endlich aus ihm werden soll?! Moses hat euch haarklein gezeigt den Grund der ganzen Materieschöpfung und wohl gezeigt, warum eine jede Seele den Weg des Fleisches durchmachen muß, um sich nach der Ablegung des Fleisches als ein selbständiger und Gott völlig ähnlicher Geist eben Gott nahen zu können.

[6.221.3] Das alles hat Gott schon in den ältesten Zeiten vielfach dem Adam, dem Seth, dem Enos, dem Kenan, Henoch, Lamech, dem Noah und von da an fort und fort bis auf Abraham, Isaak und Jakob den Menschen gezeigt, wohnte oft sogar persönlich unter ihnen und lehrte sie gehen auf den rechten Wegen des Heils. Warum habt ihr Menschen das alles verworfen und habt eure Weltweisheit an die Stelle der göttlichen Offenbarungen gesetzt?!

[6.221.4] Wer war Melchisedek, der alleinige höchste Priester, der König von Salem? Wo sind seine Lehren und seine allen Menschen gegebenen weisesten und liebevollsten Gesetze?! Seht, eure Väter haben sie vernichtet!

[6.221.5] Moses hatte in seinem großen sechsten und siebenten Buche all das Verlorene wiedergebracht, und ihr habt es vor dem Volke wieder versteckt und ihm dafür Kot gegeben.

[6.221.6] Wenn alle Menschheit nun im argen ist durch die Schuld der selbstsüchtigen Priester und anderer herrschsüchtiger Menschen, kann da Gott dafür?!

[6.221.7] Gott gab dem Menschen den freien Willen, auf daß der Mensch frei aus sich und für sich tätig sein kann; Gott gab dem Menschen aber auch die Vernunft und den Verstand, damit er die Ratschläge und Gesetze Gottes begreifen und verstehen kann, und hat ihm auch die Kraft verliehen, danach zu handeln. Wenn aber ein Mensch sich dabei dennoch aus seinem freien Willen von der Welt beherrschen läßt und den Rat Gottes nicht achten will, ist er da nicht selbst schuld, so er als ein durch eigenes Verschulden in aller Ordnung Gottes Unkundiger von einem Elend in das andere fallen muß?!

[6.221.8] Weil es nun aber schon zu arg und zu lichtlos unter den Menschen geworden ist, so kam Ich Selbst nun abermals als der alte Melchisedek sogar im Fleische zu euch, wie Ich alles das schon durch alle die Propheten lange zum voraus habe ankündigen lassen.

[6.221.9] Ich bin nun da, um den Menschen von neuem wieder auf den Weg des wahren Lichtes und Lebens zu helfen, und lehre und wirke Zeichen, auf daß ihr glauben sollet, daß Ich es bin! – und ihr glaubet es nicht und lasset auch den andern Menschen nicht, daß sie glauben und dadurch selig und völlig glücklich würden! Wer schuldet nun daran, daß ihr samt eurem blinden Anhang im argen bleibet? Ich wahrlich nicht! Und ihr werdet es in euer eigenes Schuldbuch zu schreiben haben, wenn es euch später noch um tausend Male ärger gehen wird als jetzt!

[6.221.10] Der Römer hat euch den wahren Grund gezeigt, aus dem ihr nicht glauben wollet, daß Ich der verheißene Messias bin. Ich aber sage euch noch einmal: Wer an Mich glaubt, der wird das ewige Leben haben, und es werden Ströme des lebendigen Wassers aus seinen Lenden fließen; wer aber nicht glaubt, der wird das ewige Leben nicht in sich haben, sondern nur den Tod der Welt und alles Gericht! Aber Ich dränge Mich dadurch niemandem auf, sondern überlasse alles jedermanns freiestem Willen.

[6.221.11] Da Ich aber schon zum Heile aller Menschen in diese Welt sogar im Fleische zu euch gekommen bin, so muß Ich es euch ja doch bekanntgeben, daß Ich da bin, auf daß ihr nicht wieder sagen könnet, daß euch solches niemand angezeigt habe, und daß Gott wohl die Menschen erschaffen habe und sie von den Weibern geboren werden lasse, Sich aber dann um sie gar nicht mehr kümmere und sie allwegs verschmachten lasse.

[6.221.12] Ich bin nun da, um allen Menschen zu helfen und entsende zu allen Völkern der Erde Meine Engel, daß sie ihre Weisen in der rechten Art unterweisen. Wer sich daran kehren wird, der wird nicht verlorengehen, und befände er sich noch soweit von hier. Aber niemand wird dazu gezwungen werden. Ich sagte euch nun das, auf daß ihr wisset, daß Ich da bin, und warum. Ihr aber könnet nun tun, was ihr wollet.“

[6.221.13] Sagte der Pharisäer zu den Seinen: „Was sollen wir tun? Der Mensch redet gewaltig, und sehr viele glauben an ihn. Wir können nicht sagen: ,Er ist es!‘, – aber auch nicht sagen: ,Er ist es nicht!‘ Meine Meinung wäre, sich noch zuvor recht in der Schrift umzusehen. Stimmt alles mit ihm überein, dann können wir auch nicht umhin, vollauf an ihn zu glauben; stimmt aber nicht alles mit ihm überein, so bleiben wir, was wir sind! Was meinet ihr da?“

[6.221.14] Sagte der Schriftgelehrte: „Da werden wir viel zu tun haben; denn die Schrift ist groß und für uns schwer verständlich. Wir werden daraus sowieso wenig für uns schöpfen können! Ich denke, daß wir uns noch länger bei ihm und besonders bei seinen Jüngern aufhalten und uns mit ihnen besprechen sollten, was sie von Anfang an alles von ihm gehört und gesehen haben. Und das wird uns offenbar einen besseren Beweis über ihn geben als alle unsere unverständlichen Bücher. Ich bin nun schon mehr für den Glauben an ihn als für das Gegenteil! – Was saget denn ihr andern dazu?“

[6.221.15] Sagte ein schon früher Gläubigerer: „Mit dem Glauben hätte es bei mir gar keinen Anstand mehr; aber wie vom Tempel loswerden? Das ist eine ganz andere Frage, die für uns schwerer zu beantworten sein dürfte als jede andere!“

[6.221.16] Hierauf sagte der Römer: „Wenn euch sonst nichts beirrt als das nur, so meine ich, daß dem am ehesten abzuhelfen wäre. Meines Wissens sendet der Tempel stets wohlerfahrene Priester in alle Welt hinaus und macht sich Glaubensgenossen. So ihr euren Vorgesetzten saget, daß ihr dazu von mir, Agrikola, aufgefordert worden seid, da wird sicher niemand etwas dawider haben, und man wird euch gehen lassen. – Was meinet ihr da?“

[6.221.17] Da sagte der Schriftgelehrte: „Die Sache läßt sich hören, und wir werden den Versuch machen. Geht aber der Hohepriester darauf nicht ein, was dann?“

[6.221.18] Sagte der Römer: „Dann verlange ich euch von ihm mit meiner kaiserlichen Vollmacht, und euer Hoherpriester wird dagegen nichts mehr einzuwenden haben!“

[6.221.19] Damit waren alle zufrieden, – nur der eine Pharisäer fragte noch wegen der hundert Pfunde Goldes.

[6.221.20] Der Römer aber sagte: „So ihr mir folget, da seid ihr frei!“

[6.221.21] Damit waren alle zufrieden und gingen zu den Jüngern, besprachen sich mit ihnen über verschiedenes und wurden dadurch noch gläubiger.

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