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Großes Evangelium Johannes

220. — Weltentsagung und Reich Gottes

[6.220.1] Hierauf sagte Ich: „Und selig ist auch der, welcher sich an Mir nicht ärgert! Ihr blinden Pharisäer saget: ,So der Himmel abends rot ist, da wird morgen ein schöner Tag werden; ist aber der Morgen rot, so wird der Tag ein trüber sein!‘ Diese Zeichen könnet ihr beurteilen; wie sehet ihr denn die großen Zeichen dieser Zeit nicht, die euch von Mir gegeben werden? Ihr aber sehet wohl auch diese Zeichen und verstehet sie auch; aber eures Welttums wegen wollet ihr sie nicht annehmen und haltet auch das Volk davon ab. Und so wollet ihr selbst nicht in das Himmelreich, lasset aber auch niemand anders hinein; und darum werdet ihr dereinst auch desto mehr Verdammnis überkommen!

[6.220.2] So ein Blinder an einen Stein stößt, so kann ihm das niemand für einen Fehler anrechnen. Aber wenn solches ein Sehender tut, so ist das offenbar ein grober Fehler; denn er konnte es ja sehen, daß ein Stein am Wege liegt. Und so ist es um so mehr in geistigen Dingen der Fall. Wer da auf Grund seiner Seelenblindheit diese Zeichen und Worte, die Ich tue und rede, nicht fassen kann, dem wird das auch zu keiner Sünde gerechnet werden, – aber wohl dem vielfach, der da sieht und dennoch der Wahrheit feind ist!

[6.220.3] Bei euch Pharisäern und Schriftgelehrten ist das nun der Fall. Ihr sehet es bei euch selbst gar wohl ein, daß Ich der Verheißene bin; aber ihr sehet daneben auch ein, daß euer ganz zerstörtes Judentum neben Meiner Lehre nicht bestehen kann, weil ihr Moses und die Propheten nahezu gänzlich aufgehoben habt und dafür eure Satzungen zur Unterdrückung, und nicht zur Aufrichtung des Volkes der Witwen und Waisen aufgestellt habt. Und weil ihr das tut und euch nicht bekehret zu Mir, so bleibt eure Sünde in euch und mit ihr das Gericht und der Tod! Wahrlich, mit demselben Maße, mit dem ihr nun ausmesset, wird euch dereinst von Meinem wahren Vater vergolten werden!“

[6.220.4] Sagte ein Pharisäer, der zuvor noch ganz ungläubig war: „Das, Meister, ist eine sonderbare Rede von dir! Kann es denn nimmer geschehen, daß wir von nun an auch deine Jünger werden?“

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