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Großes Evangelium Johannes

61. — Vom Wert des freien Willens

[2.61.1] (Die zwei Engel:) „Es kommt demnach auf dieser Erde bei den Menschen alles allein nur auf den freien Willen an und auf die möglichst zwanglose Belehrung, die schon vom Herrn aus so gestellt ist, daß sie für den ausübenden Teil jedem Verstande der Menschen schon auf einmaliges Sagen hinreichend verständlich ist; es kann sich daher niemand entschuldigen, er habe die Lehre nicht verstanden. Denn das ,Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst!‘ ist so allgemein verständlich wie nur etwas, das jeder Blinde sogar mit Händen greifen kann! Und befolgt jemand tatsächlich diese kurze, leicht faßliche, aber dennoch alles in sich enthaltende Lehre, so wird er dadurch aus seinem Herzen schon ohnehin in alle erdenkliche Weisheit geleitet werden vom Herrn Selbst aus und kann darauf wieder zum Lehrer der Nebenmenschen werden. Und so kann denn einer den andern ziehen so weit, bis ihn der Herr Selbst ergreift und großzieht zu einem wahren Gotteskinde.

[2.61.2] Das aber ist dann die rechte Verbreitung der heiligen Lehre in der Ordnung der Himmel; alles, was darunter oder darüber, ist vom Übel und ziehet wenig oder gar keinen Segen bei den Pflanzen der Himmel Gottes. – Hast du das wohl alles verstanden?“

[2.61.3] Sagt Cyrenius: „Ja, ich habe alles verstanden! Ich sehe nun vollkommen, zu was Großem diese Erde und ihre Menschen von Gott aus bestimmt sind; nur das einzige Fatale dabei ist, daß neben den Kindern Gottes auch die Kinder der Hölle gewisserart in ein und derselben Schule großgezogen werden, und zwar jegliches für seine Sphäre! Aber ich sehe nun auch wirklich ein, daß es, vom Standpunkte der tiefsten himmlischen Weisheit aus betrachtet, nicht anders sein kann. Der Herr jedoch ist weise, gut und allmächtig zur Übergenüge, einst auch der Hölle eine andere Richtung zu geben! Die Ewigkeit ist ja lang genug dazu, um in ihrer endlosen Dauer allerlei Modalitäten (Arten von Verhältnissen) zu treffen, unter denen sich ihre Kinder am Ende samt ihrem Verlocker und Erzieher ergeben werden!“

[2.61.4] Sagen die beiden Engel: „Da geht deine Vermutung wohl schon weit über unsern Weisheitshorizont! Aber du, als ein Kind des Herrn, stehst deinem Vater offenbar näher, als wir Ihm als pure Geschöpfe nahestehen, und kannst daher auch ein rein göttliches Bedürfnis in dem Herzen eher wahrnehmen denn wir; aber soviel wissen wir auch, daß bei Gott kein Ding unmöglich ist. Weiteres darüber aber vermögen wir dir auch nicht eine Silbe mehr zu sagen.

[2.61.5] Willst du in dieser Sache tiefere Aufschlüsse haben, so wende dich an den Herrn Selbst; Ihm ist alles übersonnenklar, was die künftigen Ewigkeiten allerdickst verhüllt enthalten. Aber wir meinen, daß Er so etwas wohl kaum einem Sterblichen, wegen der feinen Ohren des Satans, offenbaren wird. Denn der Feind hat tausendmal tausend Ohren, und man muß in der Rede von ihm auf der größten Hut sein, so man ihn nicht noch ärger machen will, als er ohnehin schon ist!“

[2.61.6] Sagt Cyrenius: „Ich verstehe! Ich werde darum davon dem Herrn auch nichts vermelden!“

[2.61.7] Sage Ich: „Brauchst ja nicht laut zu reden; denn Ich verstehe es ja auch, was du in deinem Herzen ganz geheim redest und fragest.“

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