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Großes Evangelium Johannes

41. — Die Jünger suchen den Herrn

[10.41.1] Wir betrachteten darauf die mannigfachen Erscheinungen des Morgens, und Ich erklärte sie dem Hauptmanne, der darob nicht genug dankbar erstaunen konnte, weil in ihm denn doch noch so manches alte Mythische des phantasiereichen Heidentums aus seiner frühesten Jugend steckte, das er nicht in einem Augenblick völlig loswerden konnte.

[10.41.2] Wie ging es aber unterdessen an diesem Morgen in unserer Judenherberge zu?

[10.41.3] Als Meine Jünger bei ihrem Wachwerden Mich vermißten, und imgleichen auch der Wirt mit seiner Familie, da wurde allen bange, und sie rieten hin und her, wohin und warum Ich diesen Morgen möge ganz allein gegangen sein.

[10.41.4] Petrus sagte: „Ihr wisset es ja ohnehin, daß Er an einem jeden Morgen, solange wir bei Ihm sind, stets vor dem Aufgange ins Freie zu gehen pflegt. Er wird zur rechten Zeit schon wiederkehren; seien wir darum um Ihn nicht ängstlich besorgt!“

[10.41.5] Sagte darauf Jakobus: „Da hast du zwar wohl recht; aber das weiß ich auch besser denn ein jeder von euch, da ich ja doch schon von Seiner Kindheit an stets um Ihn war und mich mit Ihm abgab, daß Er Sich oft gerne Selbst vor denen, die Seine Lieblinge sind, auf eine kurze Zeit verbirgt und dann das gern sieht, so sie Ihn recht emsig suchen, Ihn dann auch irgend finden und eine große Freude darob äußern, so sie Ihn wiedergefunden haben! Und so sollten wir Ihn denn auch diesmal suchen gehen, und das mit einem lebendigen Eifer!“

[10.41.6] Hier wollte auch Judas Ischariot eine Bemerkung gegenteiligen Sinnes machen; aber da fiel ihm gleich Johannes scharf in die Rede, sagend: „Du warst, bist und bleibst ein Jünger von Ihm, der noch nicht einen Funken des Geistes der Wahrheit in sich aufgenommen hat, bist zumeist ein eingebildeter Weiser und lügst dich dabei selbst und viele andere an; darum tust du am besten, wenn du schweigst und die reden läßt, die in Seinem Geiste reden wollen und durch Seine Gnade auch können!“

[10.41.7] Darauf sagte der zurechtgewiesene Jünger nichts mehr und ging für sich ins Freie, wo er einige Juden antraf, die ihn fragten, ob Ich im Hause wäre, und was Ich täte.

[10.41.8] Der Jünger aber sagte: „Gehet hin und suchet Ihn selbst; denn mir ist kein Gebot gegeben, jemandem irgend etwas über Ihn zu sagen!“

[10.41.9] Mit dem ging der Jünger weiter und besah sich die alte Stadt, deren Häuser zumeist aus schwarzen Basaltstücken erbaut waren, da in dieser Gegend sich wenig Bauholz vorfand.

[10.41.10] Die im Hause gebliebenen Jünger aber berieten unter sich noch weiter, was sie tun sollten. Am Ende stimmten alle mit Jakobus überein und wollten Mich suchen gehen.

[10.41.11] Da aber kam ein Diener des Hauptmanns, – doch nicht der, welcher Mich am frühen Morgen hatte vor dem Hause des Hauptmanns vorübergehen sehen, sondern einer, der von der Tochter abgesandt war, auf daß er sich nach Mir und nach dem Hauptmanne zu erkundigen habe, ob er bei Mir wäre, da er sich so früh und so eilig aus dem Hause begeben hatte. Aber dieser Diener konnte von den Jüngern auch nichts erfahren.

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