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Die Erde

[73.2] Wenn eine oder die andere Sekte auch spricht: „Siehe, ich habe keine Bilder, also muss mein Bekenntnis das reinste sein!“, so sage aber Ich: Bild oder nicht Bild entscheidet gar nichts, sondern allein das Leben nach dem Wort. Denn eine Lehre in sich selbst noch so sehr von allem Zeremoniellen reinigen, um sie zur Aufnahme der „reinen Vernunft“ tauglicher zu machen, heißt mit anderen Worten nichts anderes, als über eine gegebene Lehre fortwährend räsonieren, aber nie danach leben, gleich als so jemand ein Haus kaufte und möchte es fortwährend aus- und inwendig putzen und polieren, um es immer tauglicher und tauglicher zu einer Wohnung zu gestalten, aber vor lauter Putzen und Polieren und vor lauter fortwährend besserem Herstellen zur Bewohnbarkeit kommt nie ein Einwohner hinein. Ist da nicht die nächste Keusche [Hütte] besser, die fortwährend bewohnt wird, als ein solches Haus?

[73.3] Also verhält es sich auch mit der Kirche. Da ist noch immer diejenige besser, die irgendeine Norm hat, in welcher deren Gläubige irgendeinen Bestand finden, als wie eine solche Kirche, in der nichts als nur fortwährend gefegt und gekätzt [geputzt] wird. Ihre Bekenner stehen daneben und sehen zu wie müßige Menschen bei einem Hausbau, die auch kritteln und Glossen machen; aber dabei fällt es keinem ein, nur einen Ziegel und einen Scheffel Mörtel zugunsten des Hausherrn einem arbeitenden Maurer zu reichen, und da halten sich die Müßiggänger für viel besser als die Arbeitenden.

[73.4] Seht, das ist ein rechtes Bild von den vielen Konfessionen! Sie tun aus lauter Vorbereitung und Kritisieren nichts, und begeifern fortwährend diejenigen, die nicht ihrer Konfession sind, und machen sich über ihre Blindheit lustig und schreien fortwährend: „Kommt her, dass wir euch den Splitter aus den Augen nehmen!“; aber des Balkens in dem eigenen Auge werden sie gar nicht gewahr.

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