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Dreitagsszene Jesu im Tempel

[3.22] Es trat aber nun auch Simon von Bethanien zu Mir, und fragte Mich ganz erstaunt: „Sage mir du, mein schönster, liebster und holdester Knabe, woher du es erfahren hast, wie ich heiße, und wo ich schon überall gewesen bin?“

[3.23] Sage Ich: „O – es wundere dich dessen ja nicht, denn so Ich irgend was wissen will, so liegt das schon so in Meiner Natur, daß Ich es weiß; das Wie – würdest du jetzt wohl noch nicht fassen! – Aber nun wieder zur Sache und zu unserer Jungfrau! Wollet ihr Priester und Schriftgelehrten dieß näher beleuchten oder nicht!?“

[3.24] Sagt einer der helleren Köpfe aus der bedeutenden Anzahl der Aeltesten: „Ja, ja, – es wird sich das schon nicht anders machen, als daß wir dem Knaben einen ganz reinen Wein einzuschenken anfangen, und so erkläret ihm denn seinen Jesaias nach der Entsprechungslehre der Kabbala, und Er wird dann keinen weiteren Ausweg zu einer weiteren Frage mehr haben!“

[3.25] Darauf trat dann ein weisest seiender Schriftgelehrter auf, und sagte: „Nun du wißbegierigster Junge, nehme deine Sinne denn zusammen, und höre und fasse: Unter der Jungfrau verstand der Prophet ja etwa keine Jungfrau aus Fleisch und Blut, sondern die Lehre nur, die Gott durch Mosen den Kindern dieser Welt gab. Im engsten Sinne stellen wir Priester nun diese Lehre und das Gesetz lebendig vor.

[3.26] Wir aber, als das Wort Gottes lebendig, sind nun voll der besten Hoffnung, daß diese Lehre nun in die ganze Welt von uns hinaus geboren wird, und wird erquicken die Heiden. Und diese lebendige und wahrhaftige Hoffnung in uns ist die vom Propheten gemeinte Schwangerschaft der Jungfrau; der Sohn aber, den sie gebären soll und wird, sind eben die Heiden alle, die unsere Lehre annehmen werden, und diese werden dann sagen, und also benamset werden: Emanuel, d. i. Gott ist nun auch mit uns! – und solches geschah schon vor uns, und geschieht nun um so lebendiger und eifriger.

[3.27] Aber dieser Sohn werde Honig und Milch essen, und dadurch verwerfen das Böse, und erwählen das Gute. – Unter Honig verstand der Prophet die reine Liebe und das wahre Gute aus ihr, und unter der Milch verstand er die Weisheit aus Gott, die den Menschen zu Theile wird durch die Befolgung der Lehre und des Gesetzes, und hat man dann die Liebe und die Weisheit aus Gott sich lebendig eigen gemacht, so verabscheuet man dann auch frei aus sich alles Böse und will und erwählet das Gute!

[3.28] Siehe du, mein lieber Junge, also verhielt es sich der innersten Weisheit und Wahrheit zur Folge mit der Propheten geistigen Worten und Sprüchen und Reden; sie haben alle nur einen innern geistigen Sinn, der aber nur für den wahrhaft Schriftgelehrten aus den materiellen Symbolen und Bildern durch die treue und wahre Lehre der Entsprechungen herauszufinden ist; – ein Laie kann das nicht, und könnte er es, so wären alle hohen Schulen ganz überflüssig, und Moses hätte da keine Noth gehabt, für die Verwaltung der Lehren und der Gesetze Gottes eigene Priester und Gelehrten aufzustellen! – Verstehst du nun diese allein wahre und richtige Auslegung Deines von Dir nicht verstandenen Propheten?“

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